Test: Dynacord MXE5 | Produktionspartner

2021-12-02 02:13:06 By : Ms. Vicky Liang

24×24-Mixer mit leistungsstarker DSP-Hardware, Dante-Interface und Integration in die neue Dynacord-Software Sonicue Sound System.

Mit dem Modell MXE5 bringt Dynacord eine neue Geräteserie auf den Markt. Die Bezeichnung MXE für Matrix Mix Engine hat die Grundfunktion des Gerätes bereits im Namen. Das Herzstück des MXE5 ist eine frei konfigurierbare und teilbare Audiomatrix mit 24 × 24 Kreuzungspunkten, die von Ein- und Ausgangskanälen mit vielen Funktionen zur Signalverarbeitung sowie kompletten Patchfeldern ein- und ausgangsseitig flankiert wird. Hardwareseitig verfügt der MXE5 über 12 analoge Eingänge mit kompletten Vorverstärkern, acht analoge Ausgänge und ein Dante-Interface mit jeweils 24 Ein- und Ausgängen. Schaut man sich die technischen Daten an, so weisen die 96 kHz Abtastrate, sowie die dort aufgeführten Werte für einen Signal-Rauschabstand von 115 dB, einen THD+N von 94 dB und eine Latenz <0,45 ms auf a dort hohe Ansprüche an die Audioqualität.

Der MXE5 wurde für den Einsatz im Live-Sound und für Festinstallationen entwickelt. Im Live-Sound ist das typische Einsatzgebiet die Signalmischung und das Routing, z. B. als Schnittstelle zwischen dem Mischpult und einer großen PA mit vielen Ausspielwegen. Auch in der Festinstallation ist der Einsatz vielfältig, wenn es darum geht, Zonen von der Hauptbühne bis zur Lounge in Clubs zu versorgen oder die Signale in verschiedene Bereiche eines Stadions zu verteilen. Der MXE5 kann auch als Systemmanager oder Controller in Audionetzwerken verwendet werden, die dem OCA-Standard entsprechen. OCA steht für Open Control Architecture und wird durch den AES70-Standard definiert. Die Signale werden über Dante an die anderen Geräte im Netzwerk übertragen.

Beides zusammen, das OCA-Protokoll für die Mediensteuerung und den Signaltransport mit Dante, findet sich in Boschs eigener Mediennetzwerkarchitektur namens OMNEO wieder. Neben der neuen MXE-Serie unterstützen auch die TGX- und IPX-Verstärker die OMNEO IP-Architektur. Über die MXE Logic lassen sich auch etwas ältere Geräte einbinden, wie beispielsweise der P64 DSP, der oft in großen Installationen zu finden ist, oder die DSA-Verstärker. OMNEO-basierte Netzwerke können mit Einfach- oder Mehrfachredundanz aufgebaut werden, was insbesondere für sicherheitsrelevante Systeme relevant ist.

Die Redundanz in der ersten Ebene kann durch eine ringförmige Netzwerkarchitektur erreicht werden. Dazu wird das „Rapid Spanning Tree Protocol“ (RSTP) verwendet, das im Normalbetrieb redundante Pfade im Netzwerk deaktiviert, um sie bei einer eventuellen Unterbrechung an anderer Stelle wieder zu aktivieren. Fällt ein Switch in einem Ring aus oder wird ein Kabel unterbrochen, wird automatisch der verbleibende Signalweg genutzt. Ohne RSTP wäre dies nicht möglich, da es sonst im Normalbetrieb zu Netzwerkkonflikten kommen würde. Wenn Sie zusätzlich mit zwei Ringen für das primäre und sekundäre Dante-Netz arbeiten, gibt es eine zusätzliche Fallback-Ebene.

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Der MXE5 wird mit der neuen Sonicue Sound System-Software von Dynacord konfiguriert, die sich zum Konfigurieren, Steuern und Überwachen ganzer Systeme eignet. Sonicue kennt drei grundlegende Modi: Setup, Tune und Operate. Die Namen sind bereits selbsterklärend. Nach dem Programmstart können Sie entweder nach Geräten suchen, die bereits im Netzwerk vorhanden sind, oder zunächst offline ein komplettes System zusammenstellen.

Der Katalog der verfügbaren Geräte enthält Lautsprecher, Verstärker, Matrixmischer und Geräte zum Betrieb. Letzteres kann ein PC, ein Tablet oder ein Wandpanel wie das TPC-1 sein. Ein TPC-1 wurde auch für den Test mitgeliefert. Ausgestattet mit einem 5,7“ HD-Touchdisplay lässt sich das kompakte Gerät in eine handelsübliche Wandmontagebox einstecken und mit ausgewählten Funktionen zur Bedienung des Systems belegen. Die Stromversorgung erfolgt entweder mit PoE über den Netzwerkanschluss oder über ein separates Netzteil. Die Definition der Oberfläche inklusive individueller Hintergrundbilder wird in der Sonicue Software erstellt.

Bei den im Katalog verfügbaren Verstärkern und Matrixmischern handelt es sich aktuell um die hauseigenen Modelle der IPX-, TGX-, H/TG- (via RCM-28) und L&C-Serie sowie die DSP-Systeme aus der MXE-Serie. Neben dem hier vorgestellten MXE5 ist für die Zukunft ein MXE10 mit der dreifachen DSP-Rechenleistung des MXE5 und zusätzlichen Anschlussmöglichkeiten im AES/EBU-Format geplant. Angekündigt wurde auch ein Software-Update für das MXE5, mit dem eine freie Konfiguration ohne feste Struktur möglich sein wird, wie man es bereits vom P 64 / N8000 DSP-System kennt.

Nachdem das System im Sonicue-Interface aufgebaut und „verdrahtet“ wurde, erfolgt das „Tuning“ mit der Auswahl von Setups, Filtern, Delays und Gain-Einstellungen sowie eventuellen Systemtests mit Hilfe der eingebauten Signalgeneratoren. Schließlich wird das System im Betriebsmodus mit Füllstandsanzeigen, Fehlererkennung, Impedanzüberwachung und vielem mehr betrieben. Alle Details der Software können hier nicht beschrieben werden. Um Sonicue im Detail zu erkunden, empfiehlt es sich daher, die kostenlos erhältliche Software von der Dynacord-Homepage herunterzuladen. In der Software gibt es eine thematisch strukturierte und eine dynamische Hilfe, die Informationen über die gerade bearbeitete Funktion anzeigt. Für die Nutzung der Sonicue-Software, insbesondere zusammen mit den Hilfeseiten, empfehlen wir mindestens einen großen Bildschirm, der am besten durch einen zweiten zur Hilfe ergänzt wird, da sonst leicht der nötige Überblick verloren geht.

Auch die Möglichkeiten, über den Logic Designer eigene Funktionen zu programmieren und eine API-Kommunikation zu erstellen, sollen nicht unerwähnt bleiben. Dies würde jedoch den Rahmen dieses Tests sprengen. Für den MXE5 gibt es Software-Plug-Ins zur Interaktion mit Crestron-Mediensteuerungen oder einem QSC Q-SYS-System.

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Um sich die Funktion des MXE5 klar zu machen, bietet sich ein Blick auf das Blockschaltbild in der Software an. Abb. 3 zeigt einen Auszug mit zusätzlichen Erläuterungen. In der Spalte ganz links sind alle aktiv gerouteten Eingänge aufgelistet, die in der Hardware vorhanden sind. Eingänge, die nicht im Eingangs-Patch geroutet sind, erscheinen hier nicht.

Beim MXE5 sind dies maximal 12 analoge Eingänge und weitere 24 Eingänge aus dem Dante-Netzwerk. Für die analogen Eingänge können hier Preamp Gain und Phantom Power eingestellt werden. Alle Eingänge, auch die aus dem Dante-Netzwerk, verfügen außerdem über Pilotton-Erkennung und Notch-Filter mit einstellbaren Frequenzen. Die nächste Spalte ist das Input-Patch, wo die 36 Eingänge frei den 24 Eingangspfaden (oder Channel-Strips) zugewiesen werden können. Der Name im Eingangs-Patch zeigt an, welcher Hardware-Eingang dem nächsten Eingangskanal rechts zugewiesen ist. Typischerweise erscheint hier nicht Dante 1… etc., sondern der eigentliche Name der Quelle. Die Spalte Processing zeigt die Signalverarbeitung für den jeweiligen Kanal mit verschiedenen Filter-, Delay-, Gain- und Dynamikfunktionen. Vor und hinter der Verarbeitungskette befindet sich ein Füllstandsmesser.

In der Mitte befinden sich die Zonenmischer. Hier können bis zu 24 unabhängige Mischer definiert werden, die einen Mix von bis zu 24 Eingängen auf maximal acht Mono- oder Stereobusse abbilden. Alle Mischer können jedes der Signale der 24 Eingangspfade verwenden. Die maximale Busanzahl aus der Summe aller Mixer beträgt ebenfalls 24 und wird durch die 24 Mixer-Ausgangspfade vorgegeben. Das Konzept eines Ausgangsbusses ist hier etwas irreführend, da nicht jeder Bus in einem Zonenmischer seinen eigenen Mix hat, wie es bei einem Mischpult üblich ist. Alle Busse eines Mixers erhalten den gleichen Mix und können nur hinsichtlich des Ausgangspegels unterschiedlich eingestellt werden.

Die Weiterverarbeitung in den Ausgängen ist ähnlich wie bei den Eingängen, mit Ausnahme des hier nicht verfügbaren Kompressors. Im Output-Patch können die 24 Busse dann frei auf die 32 Hardware-Ausgänge geroutet werden. Alle Ausgänge, auch die im Dante-Netzwerk, können einen Pilotton mit einstellbarem Pegel und Frequenz liefern.

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Der Filterblock in den Eingangs- und Ausgangspfaden umfasst vier oder fünf vollparametrische EQs, die als Glockenfilter, Hoch- oder Tiefpass oder High- oder Low-Shelf definiert werden können. Nur in den Eingängen gibt es die Option eines Notch-Filters und nur in den Ausgängen die Option eines Allpass-Filters. Mit dem Notchfilter in den Eingängen können Rückkopplungen bei kritischen Frequenzen vermieden werden und mit dem Allpassfilter in den Ausgängen können Subwoofer und Topteile aufeinander abgestimmt werden.

Alle Filtertypen sind in ihren Parametern mit einer Verstärkung von -18 bis +12 dB und Qualitätsstufen von 0,4 bis 40 sehr flexibel ausgelegt. Shelving-Filter und Allpassfilter sind im Qualitätsbereich von 0,4 bis einstellbar 2.0. Ein praktisches Feature der Filterblöcke ist die Möglichkeit, vier Setups im Speicher zu speichern und für einen schnellen Vergleich wieder aufrufen und umschalten zu können.

Messtechnisch sollten nur wenige Details der Filter genauer betrachtet werden. Abb. 8 zeigt ein Bell-Filter für Frequenzen von 20 Hz bis 20 kHz. Ein kritischer Punkt ist hier die Verzerrung der Filterkurve, sobald man sich der halben Abtastrate nähert. Der Begriff „Verzerrung“ ist nicht im Sinne einer Verzerrung des Audiosignals zu verstehen, sondern als Verzerrung der Kurve. Letzteres ist grundsätzlich zunächst unkritisch. Oftmals wird jedoch die Abweichung von der rechnerisch idealen Kurve, wie man sie von analogen Filtern kennt, als unattraktiv empfunden.

Dies lässt sich umgehen, indem man entweder die Abtastrate erhöht, bis keine oder nur noch geringe Effekte im hörbaren Frequenzbereich auftreten, oder die Filterkurve vorab mathematisch kompensiert, was natürlich nur bis knapp unter die Hälfte der Abtastrate möglich ist. Der MXE5 kann mit einer Samplingrate von 96 kHz mit nahezu vollem Funktionsumfang arbeiten und umgeht damit problemlos das Problem. Bild 8 zeigt den berechneten idealen Kurvenverlauf und den gemessenen, wobei bis über 20 kHz kein Unterschied erkennbar ist.

Ein weiterer messtechnischer Aspekt, der mit Filtern überprüft werden muss, ist die mögliche Verzerrung des Audiosignals mit hochwertigen Filtern für tiefe Frequenzen. Hier können aufgrund von Rundungsfehlern Signalverzerrungen teilweise erheblich sein. Dies betrifft vor allem DSP-Systeme mit Festkomma-Arithmetik und zu geringer Bittiefe. Beim MXE5 erfolgt die Signalverarbeitung mit einer 32/40 Bit Gleitkommaarithmetik der Sharc DSPs, bei denen dieses Problem nicht auftritt. Eine Messung mit einem Qualitätsfilter 40 Bell bei 50 Hz mit 2 dB Verstärkung ließ die THD-Werte nur von 98 auf -94 dB ansteigen.

Unter den vielen möglichen Filtertypen wollen wir einen kurzen Blick auf die Allpassfilter werfen, die in den Ausgangspfaden verfügbar sind. Wie der Name schon sagt, haben diese Filter keinen Einfluss auf die Amplitudenkurve, die unabhängig von der Frequenz immer 1 (0 dB) beträgt. Anders sieht es jedoch im Phasenverlauf aus: Ein Allpass 1. Ordnung dreht die Phase über der Frequenz um 180° und ein Allpass 2. Ordnung um 360°. Bei der eingestellten Mittenfrequenz beträgt die Phasendrehung dann 90° oder 180°.

Abb. 9 zeigt einige Beispiele für eine Frequenz von 1 kHz. Bei den Allpassfiltern 2. Ordnung kann die Steilheit der Phasenverschiebung auch über die Qualität des Filters eingestellt werden. Allpassfilter werden vor allem dann benötigt, wenn es darum geht, die einzelnen Wege eines Lautsprechers aufeinander abzustimmen oder auch Subwoofer und Topteile hinsichtlich des Phasengangs in Deckung zu bringen. Eine einfache inverse Phase führt in der Regel nicht zu einem zufriedenstellenden Ergebnis.

Neben dem bereits beschriebenen Filterblock gibt es in den Mischereingängen nur explizite Hoch- und Tiefpassfilter mit Flankensteilheiten von 12, 18 oder 24 dB/Okt. konfiguriert werden kann. Abb. 10 zeigt die Hoch- und Tiefpasskurven für 12 dB-Filter mit einstellbarer Güte (rot), für Bessel- und Butterworth-Filter 2., 3. und 4. Ordnung (blau) und für Linkwitz-Riley-Filter mit 12 und 24 dB / Okt. (Grün).

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Neben den Filtern gehören die Funktionen zur Beeinflussung der Signaldynamik zu den am häufigsten verwendeten. Gerade wenn es um Mikrofone geht, ist es wichtig, die möglicherweise erheblichen Pegelunterschiede in den Griff zu bekommen.

Dafür eignet sich der Kompressor, der ab einem bestimmten Pegel (Threshold) beginnt, die Verstärkung zu reduzieren und damit die Signalspitzen zu begrenzen. Kompressoren finden Sie in den Eingängen des MXE5. Abb. 11 zeigt das Fenster zur Konfiguration mit allen Parametern und der resultierenden Kennlinie. Etwas irritierend ist die Threshold-Einstellung in dBu, da sie nur für die analogen Eingänge und dann auch nur für 0 dB Preamp Gain mit +22 dBu = 0 dBFS funktioniert. Hier wäre eine Angabe direkt in dBFS mit Bezug auf den Vollausschlag angebrachter. Eine kurze Messung der Kompressorfunktionen (Abb. 12) bestätigt, dass alle eingestellten Werte eingehalten werden. Das mag selbstverständlich klingen, ist es aber leider oft nicht. Schaltet man den MXE5 vom 96-kHz-Modus auf 48 kHz um, werden die Eingangspfade zusätzlich um die Funktionen eines Gates und eines Duckers erweitert.

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Auch die Speaker-Processing-Funktionen stehen nur im 48-kHz-Modus und für maximal acht Ausgänge zur Verfügung. Neben kompletten Setups für die Eigenprodukte von Dynacord und Electro-Voice gibt es auch herstellergeprüfte Setups für Fulcrum Acoustics Lautsprecher sowie für einige andere bekannte Marken, die dann von den Herstellern nicht verifiziert werden. Wenn Sie die vorgefertigten Setups verwenden, bleiben die Einstellungen dahinter verborgen. Der Benutzer kann dann nur die Verstärkung des für diesen Kanal verwendeten Verstärkers angeben. Wechselt man in den Custom-Modus, werden fast alle Funktionen der Lautsprecherbearbeitung aktiviert. Einzige Ausnahme sind die FIR-Filter, die nur mit vorgefertigten Setups verwendet werden können.

Die folgenden Funktionen finden Sie in der Lautsprecherbearbeitung im benutzerdefinierten Modus:

Von besonderem Interesse sind hier die Limiter; mit separaten Einstellungen und vernünftigen Zeitkonstanten ermöglichen sie eine gute Anpassung an die verwendeten Lautsprecher. Der Anwender gibt einen zulässigen Spannungswert in Vpk für den Peak-Limiter und in Vrms für den RMS-Limiter an. Zusammen mit dem einstellbaren Amp Gain in dB werden daraus die Werte für die beiden Limiter im Ausgang des MXE5 berechnet. Auf den ersten Blick könnte der angezeigte Wert für den Threshold DSP etwas verwirrend sein.

Im Beispiel aus Abb. 13 wird für eine maximale Ausgangsspannung am Verstärker von 60 Vrms bei 32 dB Verstärkung ein korrekter maximaler Ausgangspegel des MXE5 von 5,78 dBu berechnet. Stellt man nun den doppelten Wert für den Peak-Limiter mit 120 Vpk ein, errechnet sich hier ein Ausgangspegel von 8,78 dBu für den nur 3 dB höheren MXE5. Auf den ersten Blick hätte man 6 dB mehr erwartet. Da sich ein Pegelwert in dBu jedoch immer auf 0,775 Vrms bezieht, wurde der Berechnung nicht von 120 Vpk ausgegangen, sondern von einem um 3 dB niedrigeren RMS-Wert. Letzteres gilt streng genommen nur für ein sinusförmiges Signal. Konsequenter wäre es daher gewesen, nur Vpk-Werte für den AMP-Threshold und auch für den DSP für den Peak-Limiter und nur Vrms-Werte für den RMS-Limiter anzugeben.

Unabhängig davon stellt sich die Frage, wie man die Limiter am besten einstellt. Hält man ein Datenblatt des angeschlossenen Treibers in der Hand, findet man meist einen AES-Leistungswert für einen 2-stündigen Dauertest. Der hier angegebene Wert ist die thermische Dauerbelastbarkeit des Treibers, woraus der Spannungswert für den RMS-Limiter zusammen mit der Impedanz des Treibers zu berechnen ist. Aber Vorsicht, dieser Wert wird nicht mit der Nennimpedanz berechnet, sondern mit dem Impedanzminimum. Wird für einen Hochtöner mit 16 Ω Nennimpedanz ein AES (2 h) Leistungswert von 100 W angegeben, entspräche dies einem Spannungswert von 40 Vrms bei 16 Ω. Hat dieser Hochtöner jedoch in seinem Arbeitsbereich ein Impedanzminimum von 12 , dann sind es nur noch 34,6 Vrms.

Für den Wert des Peak-Limiters kann man sich am AES-Testsignal orientieren, das einen Crest-Faktor von 2 (6 dB) hat. Der Spitzenwert entspricht dann dem doppelten RMS-Wert. In der Praxis ist der Crestfaktor eines Musiksignals jedoch deutlich größer als 6 dB. Deshalb kommt immer zuerst der Peak-Limiter ins Spiel. Eine Zerstörung des Treibers durch thermische Überlastung ist daher eher selten. Eine Ausnahme stellt jedoch eine Katastrophe für den Treiber in Form einer Rückkopplung dar, bei der ein Sinussignal zunächst nur im Spitzenwert durch den Spitzenbegrenzer begrenzt wird. Der RMS-Wert für ein sinusförmiges Signal ist dann bereits um mindestens den Faktor zwei überschritten, wobei ein schnelles und sicheres Eingreifen durch den RMS-Limiter die einzige Rettung ist. Der Wert für den RMS-Limiter sollte daher immer sehr konservativ und mit kurzer Attack-Zeitkonstante gewählt werden. Normalerweise wird dieser Limiter kaum oder gar nicht aktiv sein, so dass kein Pegelverlust zu befürchten ist. Tritt jedoch ein Notfall ein, ist eine sofortige und vor allem sichere Reaktion erforderlich.

Alles was bisher zu den Limitereinstellungen gesagt wurde, funktioniert nur dann zuverlässig, wenn einerseits der eingestellte Gain-Wert der Endstufe stimmt und die Endstufe die eingestellten Werte auch umsetzen kann. Geht die Endstufe vor dem eingestellten Wert des Peak-Limiters in Clipping oder bricht die Stromversorgung vor Erreichen des RMS-Wertes zusammen, sind die Limiter stromlos. In einem solchen Fall müssten die Werte an die Endstufe angepasst werden. Wie die eingestellten Zeitkonstanten für Attack und Release in Abb. 13 zeigen, werden für den Peak-Limiter sehr kurze Zeiten eingestellt, die auch bei einem Attack von 0 ms kein Überschwingen zulassen.

Ganz anders verhält es sich beim RMS oder Thermal Limiter, bei dem sich die Zeitkonstanten daran orientieren, wie schnell sich die Schwingspule eines Treibers aufheizt. Eine große 5 Spule mit dickem Draht und großer Wärmekapazität braucht deutlich länger als die kleine, leichte Spule eines Hochtöners. Genaue Werte sind jedoch kaum zu finden und diese hängen auch von der Umgebungstemperatur, den Wärmekapazitäten des Magneten und diversen anderen Faktoren ab. Bei einem Hochtöner mit einem Spulendurchmesser von 1-2" sollte man mit einer Attack-Zeitkonstante von 1 s für den RMS-Limiter auf der sicheren Seite sein. Woofer und andere große Treiber mit 4" oder noch größeren Spulen haben deutlich längere Zeitkonstanten, wo man immer getrost den Maximalwert von 5 s einstellen kann.

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Dynacord betont in der Präsentation des MXE5 klar die Audioqualität und empfiehlt den Matrix-Mixer ausdrücklich für anspruchsvolle Anwendungen. Was sind jetzt anspruchsvolle Anwendungen, wird sich der eine oder andere fragen? Der hohe Anspruch entsteht meist, wenn es darum geht, hohe Signaldynamiken zu übertragen, ohne dass in leisen Passagen Rauschen oder andere störende Geräusche zu hören sind und andererseits laute Signalspitzen nicht verzerrt oder begrenzt werden. Dies kann im Extremfall bedeuten, eine Signaldynamik von 100 dB oder mehr mit Reserven am oberen und unteren Ende abbilden zu müssen.

Bedenkt man dann noch, dass eine Signalkette durch mögliche Mismatches und nötigen Headroom schnell zu einigen dB Verlust führen kann, dann sollten die einzelnen Geräte in der Kette mindestens ein S/N von 110 dB oder mehr bieten. Der Standard, sei es bei Endstufen, Controllern, Breakout-Boxen oder Mischpulten, liegt um einige dB niedriger, was für die meisten Anwendungen mehr als ausreichend ist. Schaut man sich jedoch Theater, Konzertsäle oder mondäne Clubs an, reicht das möglicherweise nicht mehr aus. Gerade bei Matrixmischern wie dem MXE5 besteht das Problem darin, dass sie in der Signalkette direkt vor den Endstufen liegen, wo kein nachgeschalteter Fader mehr vorhanden ist.

Hier ein kleines Rechenbeispiel: Der MXE5 liefert maximal +22 dBu am Ausgang bei einem S/N von 118 dB. Es folgt eine sehr gute Endstufe mit ebenfalls 118 dB S/N, die allerdings bereits mit +10 dBu am Eingang voll aufmoduliert ist. Die Verstärkung des Leistungsverstärkers beträgt 32 dB. Dadurch entsteht am Ausgang der Endstufe ein Störsignal mit einer Spannung von 0,5 mV. Treibt diese Endstufe einen Hochfrequenzpfad mit einer Empfindlichkeit von 110 dB bei 2,83 V an, ergibt dies einen Störpegel von 35 dB in 1 m Entfernung. Auch wenn niemand 1 m entfernt vor dem Lautsprecher sitzt, wäre dies in ruhiger Umgebung noch aus wenigen Metern hörbar. Wenn es in einem Theater nicht nur einen Lautsprecher gibt, sondern vielleicht zehn oder mehr, dann ist man für jedes dB mehr im Signal-Rausch-Verhältnis dankbar. Hätte der MXE5 im kleinen Rechenbeispiel ein S/N am Ausgang von nur 105 dB, dann wäre in 1 m Abstand vor der Box ein Rauschen von 48 dB.

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Folgende Messungen wurden für den MXE5 in unserem Test durchgeführt: Frequenzgang, Störpegel, THD und DIM für die analogen Eingänge mit Preamp bei minimaler und maximaler Verstärkung und für die analogen Ausgänge. Die Messungen wurden durchgeführt, wenn das Messsignal über das Dante-Netzwerk eingespeist bzw. abgegriffen wurde. Alle Messungen wurden mit einer Abtastrate von 96 kHz durchgeführt. Bei einer minimalen Verstärkung des Preamps von 0 dB verläuft der Frequenzgang von 20 Hz bis 40 kHz in einem Toleranzbereich von ± 0,1 dB.

Bei einem maximalen Gain im Preamp von +60 dB bleibt die Welligkeit unverändert, es gibt aber auch ein Hochpassverhalten mit einer -3 dB Eckfrequenz von ca. 20Hz. Auch der Frequenzgang auf der Ausgangsseite ist erwartungsgemäß mit Eckfrequenzen von 15 Hz am unteren Ende und 40 kHz am oberen Ende bei einem Pegelabfall von nur 0,5 dB völlig glatt. Der Messwert für das S/N an den analogen Ausgängen beträgt 117 dB unbewertet und 119,3 dB mit A-bewertet. Bei den analogen Eingängen hängt der Wert des S/N von der Verstärkungseinstellung des Vorverstärkers ab. Bei 0 dB werden ebenfalls 117 dB ungewichtet und 119,7 dB mit A-Bewertung erreicht. Bei maximaler Verstärkung beträgt das A-bewertete S/N 91 dB bei einer Eingangsempfindlichkeit bei Vollaussteuerung von 38 dBu, woraus ein äquivalentes Eingangsrauschen (EIN) von sehr guten 129 dBu (20-20 k, A-bewertet) berechnet werden. In Sachen S/N erfüllt die MXE5 klar die hohen Erwartungen.

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Im Hinblick auf Verzerrungen der analogen Eingänge wurden THD- und THD+N-Messungen bei minimaler und maximaler Verstärkung durchgeführt. Das Messsignal des Audio Precision APx555 wurde ohne interne Signalverarbeitung in die analogen Eingänge eingespeist und über die Dante-Ausgänge ausgegeben. Das Signal wird dann über die DVS (Dante Virtual Soundcard) auf dem zum APx gehörenden PC an das Messsystem zurückgesendet.

Die Ergebnisse der THD-Kurven aus Abb. 14 bei 0 dB Verstärkung sprechen ohne lange Erklärungen für sich. Der THD-Wert sinkt minimal, 5 dB unter die Clip-Grenze, auf 116 dB. In Prozent ausgedrückt sind dies 0,00015%. Das zugehörige FFT-Spektrum in Abb. 15 bestätigt den Wert und zeigt auch eine günstige Verteilung der Klirrfaktoranteile mit fallenden Werten zur höheren Ordnung hin, wenn man es überhaupt mit Werten in dieser fast verschwindend kleinen Ordnung auswerten will von Größenordnung.

Schaut man sich die THD-Werte in Abhängigkeit von der Frequenz an (Abb. 16), dann steigen diese zu höheren Frequenzen wie gewohnt mit 6 dB/Okt. leicht an, was dann noch einen Wert von -100 dB bei 10 kHz bedeutet . Hier ist also alles in Ordnung.

Lediglich bei der Messung der transienten Verzerrung mit einem gemischten Rechteck-Sinus-Signal scheint die Vorstufe etwas gestresst zu werden. Das erreichte Minimum von 98 dB bei 0 dBu Signalpegel ist ein sehr guter Wert, aber darüber hinaus steigen die Verzerrungswerte bis zur Clipgrenze schnell auf -52 dB an.

Die zweite DIM100-Messung bei +60 dB Verstärkung aus Abb. 21 zeigt dieses Verhalten nicht und liefert an der Clipgrenze einen um 20 dB besseren Wert von -72 dB besser. Dies deutet darauf hin, dass die erste Eingangsstufe des Preamps steile Signalflanken bei hohem Pegel nicht verkraften kann. Auch alle anderen Distortion-Messungen bei maximalem Gain liefern wieder Top-Werte.

Der THD in Abb. 18 erreicht sogar bei einem maximalen Gain von +60 dB direkt vor der Clipgrenze extrem gute 100 dB. Die THD(f)-Messung in Abhängigkeit von der Frequenz bei maximaler Verstärkung in Abb. 20 zeigt, dass die guten Werte nicht nur bei 1 kHz erreicht werden.

Drei weitere THD-Messungen beziehen sich auf die analogen Ausgänge des MXE5. Das Signal wurde über Dante eingespeist und an den analogen Ausgängen wieder abgegriffen. Die THD-Kurven in Abb. 22 sinken auf ein Minimum von -110 dB und steigen nur geringfügig auf 100 dB bis zur Clipgrenze an. Die Verteilung der Harmonischen ist bei schnell fallenden Werten in Richtung höherer Ordnungen günstig. In Abhängigkeit von der Frequenz gemessen erweisen sich die guten Werte der 1 kHz Messung als gültig für den gesamten Frequenzbereich. Die letzten beiden genannten Messungen sind nicht dargestellt.

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Mit dem Matrix-Mixer MXE5 hat Dynacord ein universell einsetzbares DSP-System im Programm, das für unterschiedlichste Anwendungen eingesetzt werden kann. In kleinen Systemen kann der MXE5 die Rolle der Organisation aller Quellen und Kanäle übernehmen. In großen Netzwerken kann der MXE5 als zentraler Signalverteiler, Prozessor, Kommunikationszentrum und Systemwächter fungieren. Dank seiner hervorragenden Audioqualität und der reichhaltigen DSP-Funktionen steht dem Einsatz in großen Theatern, Sportstadien und auf Festivals nichts mehr im Wege.

Der Matrix-Mixer MXE5 ist jedoch nur die halbe Wahrheit, was die Hardware betrifft. Wenn es um Software zur Konfiguration und individuellen Bedienung von Dynacord-Geräten geht, beginnt sich die neue Sonicue-Software als Nachfolger des seit vielen Jahren weit verbreiteten IRIS-Net zu etablieren. Nach kurzer Einarbeitungszeit ist Sonicue in der Lage, ganze Systeme schnell und übersichtlich zusammenzustellen, zu konfigurieren und zu bedienen. Die MXE5 Matrix Mix Engine 24×24 wird auf 2.890 Euro (netto) geschätzt, der Touchpanel-Controller (5,7″) TPC-1 auf 990 Euro.

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